Kosten der Einheitskasse: Zwei Milliarden für die Umstellung

30.07.2014

Die Kosten für die Umstellung auf die Einheitskasse könnten den Schweizer Steuerzahler stark belasten.

Kosten der Einheitskasse

Die Kosten der Einheitskasse können immens werden (© PeJo – Fotolia.com)

Der santésuisse-Präsident Christoffel Brändli ging in einem Interview mit „Competence“ davon aus, dass allein für die Änderung des Systems hin zur Einheitskasse zwei Milliarden Franken an Kosten zusammenkommen dürften. Diese Zahl begründet sich in einer Studie der ZHAW.

„Der IT-Bereich etwa müsste für das gigantische Projekt völlig neu aufgebaut werden, ohne entsprechende Erfahrungen in dieser Grössenordnung, dafür mit unkalkulierbaren Risiken“, fasste er die Situation zusammen, „Die Umbaukosten und Doppelspurigkeiten hätten die Prämien- und Steuerzahler zu tragen.“

Auch höhere Kosten in der Verwaltung durch Einheitskasse

Christoffel Brändli ist sich sicher, dass auch die Kosten für die Verwaltung steigen würden und schließt sich der Ansicht an, dass unter dem Strich höhere Tarife auf die Versicherten zukommen.

Auf der anderen Seite würden sich mögliche Einsparungen bei den Werbekosten erst nach vielen Jahren rechnen. Hier steht eine Summe von 77 Millionen Franken pro Jahr im Raum. Angesichts von Umstellungskosten von zwei Milliarden Franken eine vergleichbar kleine Summe.

Abnehmen dürften mit der Einheitskasse allerdings auch die Innovation und die Auswahl bei den Versicherungsmodellen, welche die privaten Krankenversicherer im Wettbewerb im derzeitigen System auszeichnen.

Weiterentwicklung des guten Gesundheitswesen gefragt

Christoffel Brändli plädiert dafür, statt einer Einheitskasse „unser sehr gutes Gesundheitswesen weiterzuentwickeln“. Man solle sich nicht auf „hochriskante Experimente einlassen, die dieses in Frage stellen.“

Deshalb, sagt er, müsse sich der Stimmbürger mit Grundsatzfragen beschäftigen. Eine davon sei: „Will ich diese Wahlfreiheit behalten oder künftig Zwangsmitglied der Einheitskasse sein?“ Heute habe man die Möglichkeit, die Kasse zu wechseln, wenn man mit dem Kundenservice oder dem Preis-Leistungs-Verhältnis unzufrieden sei.

Kosten und Prämien: Wird die Einheitskasse tatsächlich billiger?

Eine weitere Frage lautet: „Kann ich den Initianten glauben, dass eine staatliche Kasse billiger wird?“ In dem Zusammenhang ist Christoffel Brändli vom Markt überzeugt: „Der Wettbewerb führt zu besseren Angeboten und Dienstleistungen und damit auch zu tieferen Prämien.“

Eine ganz wichtige Frage ist auch, ob man sich wirklich die Krankenversicherung mit der Einheitskasse vom Staat diktieren lassen möchte – mitsamt dem Service und den Kosten. Die Einheitskasse wäre ein gigantisches neues Systemrisiko: „Wenn sie schlecht arbeitet, müssen die Versicherten und Steuerzahler die Zeche bezahlen“, glaubt Christoffel Brändli.

Durch eine Verstaatlichung fürchtet er mehr Eingriffe und Regulierungen für die Leistungserbringer. Er sieht als Endergebnis der Einheitskasse nicht nur hohe Kosten, sondern eine fundamentale Umkehr „in unserem bisher freiheitlichen Gesundheitswesen“.

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