Familien und Mittelstand müssen Einheitskasse fürchten

18.07.2014

Die Familien und der Mittelstand drohen die größten Verlierer einer möglichen Einheitskasse in der Schweiz zu werden. Zu diesem Schluss kommt Ignazio Cassis als curafutura-Präsident.

Familien kann die Einheitskasse teurer zu stehen kommen (© jackfrog - Fotolia.com)

Familien kann die Einheitskasse teurer zu stehen kommen (© jackfrog – Fotolia.com)

Er geht mit der Initiative für die Einheitskasse hart ins Gericht. „Die Initianten machen leere Versprechen“, stellt er in einem Interview fest und verweist auf das Gutachten des Experten Prof. Dr. Ueli Kieser, der sich intensiv mit dem zur Abstimmung stehenden System beschäftigte.

Ignazio Cassis glaubt nicht daran, dass die Einheitskasse für mehr Gerechtigkeit und günstigere Prämien sorgt: „Die größten Verlierer der Einheitskasse wären die Familien und der Mittelstand. Also genau diejenigen, die schon heute die größte Prämienlast zu tragen haben.“

Einheitskasse bringt schlechte Karten für die Landbevölkerung

Schlechter sieht es auch für die Landbevölkerung aus. Die heutigen Prämienabstufungen werden mit einer Einheitskasse wegfallen. Das gilt genauso für die Kinder, was wiederum die Familien besonders schmerzen würde, wenn es darum geht, was unter dem Strich im Geldbeutel übrig bleibt.

Ignazio Cassis sieht nach dem Gutachten von Prof. Dr. Ueli Kieser keine Gewinner durch die Einheitskasse, sondern nur „unterschiedlich große Verlierer“, zumal Wahlfranchisen und besondere Versicherungsmodelle mit Rabatten wegfallen würden. Der curafutura-Präsident geht auch davon aus, dass insgesamt die Gesamtkosten stärker ansteigen werden, was wiederum für höhere Prämien in der gesamten Bevölkerung sorgen würde.

Aufklärung zur Einheitskasse nötig

Aus seiner Sicht sind besondere Versicherungsmodelle mit der Einheitskasse nicht mehr attraktiv. „Warum sollte sich Frau Meier für ein Versicherungsmodell mit eingeschränkter Arztwahl entscheiden, wenn sie dafür die exakt gleich hohe Prämie bezahlen muss wie ihre Nachbarin, die ihren Arzt total frei wählen kann?“, fragt Ignazio Cassis.

Er setzt auf Aufklärung zu den Auswirkungen der Einheitskasse, damit die Schweizer bei der Abstimmung eine gute Entscheidung treffen. Deshalb spricht er auch die Problematik für den Mittelstand an.

Einheitskasse wird Mittelstand belasten

„Mit stark steigenden Prämien wird der Bevölkerungsanteil all jener steigen, die ihre Prämie nicht oder nur teilweise selber zahlen können und darum auf steuerfinanzierte Prämienverbilligungen angewiesen sind“, stellt er heraus und ergänzt: „Was höhere Steuern heißt, ist klar: Der Mittelstand wird durch die Umverteilung am stärksten belastet.“

Ignazio Cassis sieht in der Initiative den Schritt hin zu „mehr Staat im Gesundheitswesen“. Er glaubt sogar, dass „nach der Einheitskasse die Forderung nach einer einkommensabhängigen Prämie die nächste Initiative“ sein wird.

Lesen Sie das ganze Interview mit Ignazio Cassis

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Einheitskasse: Prämienrabatte und Wahlfranchisen in Gefahr
Klare Position: Ärzte sind gegen die Einheitskasse
Gutachten von Prof. Kieser (pdf)

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von Lorenz Fuchs