Einheitskasse: Prämienrabatte und Wahlfranchisen in Gefahr

11.07.2014

Mit der Abstimmung über die Einheitskasse ziehen dunkle Wolken für die Versicherten auf. Vor allem Prämienrabatte und Wahlfranchisen, von denen derzeit sehr viele der Schweizer profitieren, sind ernsthaft in Gefahr.

Einheitskasse Prämienrabatte Wahlfranchisen

Prämienrabatte und Wahlfranchisen sind durch die Einheitskasse in Gefahr (© roxcon – Fotolia.com)

Das wurde durch eine Analyse und Studie zu der Volksinitiative „Für eine öffentliche Krankenkasse“ unterstrichen.

Die drohenden Konsequenzen, die durch eine Einheitskassen entstehen würden, sind sehr besorgniserregend. Die Prämiengestaltung droht zulasten der Versicherten zu gehen.

Das Gutachten des Gesundheitsrechtsprofessors Dr. Ueli Kieser geht davon aus, dass das Schweizer Krankenversicherungssystem nicht kostengünstiger wird und auch die Gerechtigkeit bei der Einheitskasse auf der Strecke bleibt.

Prämienrabatte drohen wegzufallen

Die Studie konzentriert sich vor allem auf die Konsequenzen, wenn eine einheitliche Prämie pro Kanton auf den Weg gebracht wird, die anhand der Kosten der sozialen Krankenversicherung errechnet wird.

Zu leiden hätten vor allem Kinder und Jugendliche, bei denen günstige Prämien wegfallen würden. Auch die Wahlfranchisen oder alternative Versorgungsmodelle, die attraktive Rabatte mit sich bringen, wären, wie die Experten verdeutlichen, nicht mehr möglich.

Negative Kostenfolgen durch Einheitskasse

Gesundheitsrechtsprofessor Dr. Ueli Kieser ermittelte einige negative Kostenfolgen, die auf die Versicherten zukommen dürften. Er stellte heraus, dass bei dem Initiativtext für eine Einheitsprämie pro Kanton die bisherigen Prämienabstufungen innerhalb eines Kantons ausgeschlossen werden.

Unterschiede zwischen den Städten und den ländlichen Regionen würden wegfallen. Das hätte vor allem für die Bürgerinnen und Bürger auf dem Land einen Nachteil: Diese müssten die höheren Gesundheitskosten der Stadtbewohner mittragen.

Auch vergünstigte Versicherungsprämien für Kinder und junge Erwachsene würden nicht mehr mit dem Gesetz in Einklang stehen. Das gilt ebenso für die beliebten Hausarzt- und Telemed-Modelle.

Wahlfranchisen fallen in der Einheitskasse weg

Mehr als die Hälfte der Versicherten profitieren derzeit von hohen Wahlfranchisen und attraktiven Rabatten, die dann ebenfalls nicht mehr zur Verfügung stehen würden. Familien- und sozialpolitische Aspekte blieben darüber hinaus außen vor, wenn es um die Höhe der Beiträge geht.

Auch Sicht der Experten ist die Initiative für die Einheitskasse auf dem leeren Versprechen aufgebaut, dass der Systemwechsel in der Krankenversicherung die Prämien senken würde.

Das Ende der Wahlfreiheit

Für den curafutura-Präsidenten Dr. med. Ignazio Cassis steht vielmehr fest: „Mit einer staatlichen Einheitskasse wird es keine Gewinner geben, sondern nur unterschiedlich große Verlierer.“ Es sei weder sozialer noch gerechter.

Auch er verweist auf das Fehlen von Wahlfranchisen und alternativen Versorgungsmodellen, die derzeit rund achtzig Prozent der Schweizer in Anspruch nehmen. Aus seiner Sicht „würden in der sozialen Grundversicherung genau jene Elemente wegfallen, welche die Eigenverantwortung fördern und damit kostendämpfend wirken“.

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